Gemeinschaftswerk

NIEDERGÖRSDORF e. V.

Es sind verschiedene Gaben, aber nur ein Geist.

1. Korinther 12,4

Das Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf e. V. von 1995 bis 2020

Über den Verein

Oft wurde gefragt: „Was ist das Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf? Wie funktioniert es? Wer hat das Sagen?“ Diejenigen, die den täglichen Prozess gestalten, wissen, wie es funktioniert. Erklären kann man es Außenstehenden nur mit den Worten:

„Es ist ein gelebtes Netzwerk ; ein Netzwerk ohne Anfang und Ende, ohne oben und unten.“

Die Vielfalt der Arbeit des Werkes wird geprägt durch das Engagement für ein nachbarschaftliches und friedlichen Zusammenleben von Menschen egal welcher Herkunft und welcher Religion.

Das Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf-Flugplatz und Altes Lager e. V. wurde am 1. November 1995 als diakonischer Verein gegründet.

Mitglieder der ersten Jahre waren: die Ev. Kirchengemeinde Niedergörsdorf, die Ev. Kirchengemeinde Liebfrauen Jüterbog, die Gemeinde Niedergörsdorf, die Berliner Mennoniten-Gemeinde e.V. (BMG), die Vereinigung der Deutschen Mennoniten (VDM), die Mennonite Church Canada (MCCanada) und das Mennonitische Hilfswerk (MH) in Deutschland. Später kamen die Ev. Kirchengemeinde Kaltenborn und das Mennonite Central Comitee (USA) hinzu.

Hauptziel war die Integration von zugewanderten Spätaussiedlern in das Gemeinwesen und die Bildung einer freikirchlichen mennonitischen Glaubensgemeinschaft in der Ortslage Niedergörsdorf OT Altes Lager – Wohnlage Flugplatz zu unterstützen.

Dies war etwa zehn Jahre später im Wesentlichen erreicht, so dass sich viele Mitglieder neuen Aufgaben in anderen Ländern widmeten. Sie sind auch heute noch dem Werk freundschaftlich verbunden.

Das Gemeinschaftswerk widmete sich in der Folge der Weiterführung der Werkstattprojekte vor Ort und der Integrationsarbeit junger Zugewanderter im gesamten Landkreis Teltow-Fläming.

2015 erfolgte die Namenskürzung zu Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf e.V.

Mitglieder sind heute: die Ev. Kirchengemeinde Niedergörsdorf, die Ev. Kirchengemeinde St. Nikolai Jüterbog und das Mennonitische Hilfswerk (MH) in Deutschland sowie Einzelpersonen.

Am Standort Niedergörsdorf arbeiten wir eng mit dem Diakonischen Werk Teltow-Fläming e.V. zusammen.

 

 

Broschüre

„Auf der Suche nach Heimat – Lebensläufe von Spätaussiedlern“

Herausgeber: Diakonisches Werk Teltow-Fläming e. V. in Zusammenarbeit mit dem Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf e. V.

Erscheinungsjahr: 2005

Bestellbar gegen einen kleinen Betrag. Kontakt: 03371 – 44 17 10

Den Religionen auf der Spur

Ein Projekt des Gemeinschaftswerk Niedergörsdorf e.V. zur Förderung des Austauschs von Jugendlichen der Region Teltow-Fläming

Seit September 2012 wurde landkreisweit das Projekt „Den Religionen auf der Spur“ erfolgreich durchgeführt. Rund 1.000 Schüler/-innen, Kinder und Jugendliche haben an dem vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend geförderten Projekt teilgenommen. 2015 endete das Projekt. Der Austausch zwischen Einheimischen und Zuwandern/-innen im Alter von 12 bis 27 Jahren sowie die Wissensvermittlung zu religiösen und interkulturellen Themen standen im Vordergrund des Projekts.
  • Wir blicken zurück auf zahlreiche Veranstaltungen und Projekttage an Schulen und in Jugendfreizeiteinrichtungen. Durch das Projekt „Den Religionen auf der Spur“ bekamen die Teilnehmenden einen vertiefenden Einblick in bekannte und weniger bekannte Religionen und Kulturen. In Schulen wurden mehrtägige Projekttage zu den Themen Christentum, Judentum, Islam, Religionen-Knigge, Gemeinsamkeiten/Unterschiede oder Buddhismus und Hinduismus angeboten. Abgerundet wurden diese Projekttage durch Exkursionen in das Jüdische Museum, die Neue Synagoge, Moscheen, Kirchen, religiöse Zentren sowie durch interreligiöse und –kulturelle Stadtführungen in Berlin. Die Begegnung mit Gästen, die ihre Religion und ihre Kultur vorstellten, stand ebenso im Vordergrund wie anregende Diskussionen mit den Teilnehmenden über den religiös geprägten Alltag der eingeladenen Gäste.
      
  • Um die Auseinandersetzung mit der Lebenswelt der Jugendlichen in ihrer unmittelbaren Umgebung zu fördern, beschäftigte uns die Frage „Wer ist eigentlich mein Nachbar?“. Unter diesem Motto organisierten wir mehrere Fotorallyes, bei denen sich die Teilnehmenden, unterstützt von Vertretern/-innen verschiedener Religionen, auf Spurensuche in Luckenwalde machten. Besonders beeindruckend waren hier die Stadterkundungen mit dem ehem. Pfarrer aus Luckenwalde, Detlev Riemer, der intensiv zur jüdischen Geschichte Luckenwaldes forschte. Die Ergebnisse der Fotorallyes wurden am Friedrich-Gymnasium, am OSZ Luckenwalde und in der Kreisverwaltung ausgestellt.
  • Das Modul „Interkulturelles Kochen“ stellte ein weiteres Angebot des Religionsprojekts in mehreren Jugendclubs und dem Mehrgenerationenhaus Luckenwalde dar. So blickten wir mit den teilnehmenden Kindern und Jugendlichen – manchmal auch im wahrsten Sinne des Wortes – über den Tellerrand hinaus.
Das Projekt „Den Religionen auf der Spur“ wurde dabei von vielen Kooperationspartnern zuverlässig unterstützt, sei es von den Vertreter/-innen der evangelischen und katholischen Gemeinden in Dahme, Jüterbog und Luckenwalde oder bei den Jugendfreizeiteinrichtungen und der Jugend(sozial)arbeit der Netzwerke LUKA und JNND im Landkreis Teltow-Fläming.
Unser besonderer Dank geht vor allem an die engagierten Schulleiter/-innen und Lehrkräfte der Wiesenschule und des Goethe-Schiller-Gymnasiums in Jüterbog, des Friedrich-Gymnasiums, des OSZ und der Ludwig-Jahn-Oberschule in Luckenwalde, des Fontane-Gymnasiums und der Oberschule in Rangsdorf, an die Goetheoberschule Trebbin sowie an das Mehrgenerationenhaus in Luckenwalde und den Jugendmigrationsdienst Teltow-Fläming, mit denen viele tolle Projekte und Veranstaltungen, wie z.B. das Zuckerfest, möglich gemacht wurden.
Patenschaftsprogramm mit Paraguay

Durch freundschaftliche Beziehungen zum Christlichen Dienst in Paraguay entstand im Jahr 2008 die Idee für eine Christliche Kreativ- und Beschäftigungswerkstatt.

Aus dem Holz der Wurzel des Timbó-Baumes wurden unter anderem Papageien geschnitzt. Dieser Baum wächst u.a. in Cañada Mí in der Nähe von Capiatá, 20km östlich der Hauptstadt Asunción. Dort, im „Retiro La Carreta“, einem christlichen Freizeitheim und Zentrum christlich motivierter Sozialarbeit, ernteten Menschen die Wurzeln des Timbó-Baumes, kochten sie mit Salz aus und trockneten sie. Durch diesen Prozess wird das Holz leicht und widerstandsfähig. Anschließend wurden daraus Figuren geschnitzt – Holzpapageien in verschiedenen Größen – jeder ein Unikat.

In Kartons verpackt, machten sich die Vögel dann auf den Weg nach Altes Lager und wurden dort von Menschen innerhalb eines sozialen Arbeitsprojektes zu Spielzeugen und Dekorationsartikeln weiterverarbeitet. Nicht alle Papageien haben bisher den Weg in ein neues Zuhause gefunden. Viele von ihnen warten noch im Keller des Wohn- und Gästehauses Mennotel auf ihren Bestimmungsort. Zu Weihnachten 2020 haben die Eine-Welt-Promotorinnen des Diakonischen Werks Teltow-Fläming e. V. einen Teil der Holztierchen verpackt und im  Rahmen der Aktion „Weihnachten in der Tüte“ an Kirchengemeinden und soziale Einrichtungen in der Region verteilt. 

 

Jugendmigrationsdienst Teltow-Fläming 1995 - 2020

Der Jugendmigrationsdienst Teltow-Fläming befindet sich seit 1. Januar 2021 in Trägerschaft des Diakonischen Werks Teltow-Fläming e. V. und führt seine Aktivitäten dort wie gewohnt fort.

Der Jugendmigrationsdienst war das erste Projekt des Gemeinschsftswerkes und besteht seit Mitte 1996. Er ist ein vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend finanzierter Beratungs- und Begleitungsdienst, der das Ziel verfolgt, die Integrationschancen junger Zuwanderer zu verbessern. Zielgruppe sind neu zugewanderte Jugendliche und junge Erwchsene im Alter bis 27 Jahren.

Mehr Informationen im Sachbericht des JMD aus dem Jahr 2020

Wohn- und Gästehaus Mennotel

Mehr Informationen unter www.mennotel.de

Integration von Spätaussiedlern

Bei seiner Gründung hatte sich das Gemeinschaftswerk besonders zum Ziel gesetzt, bei der gesellschaftlichen und sozialen Integration von Spätaussiedlern zu helfen und die Kontakte und Akzeptanz zwischen den Einwohnern des Ortsteiles Flugplatz in Altes LAger und den angrenzenden Dörfers zu fördern. Schwerpunkt der Arbeit war mithin, Zuwanderern Hilfe und Unterstüzung bei der Bewältigung sprachlicher Barrieren, besonders bei Behördengängen und anderen Aufgaben des täglichen Lebens zu geben. 

Frauenprojekt

Mithilfe von Fördermitteln des Bundesverwaltungsamtes war von 1997 bis 2000 eine Mitarbeiterin für Arbeit mit Frauen beim Gemeinschaftswerk tätig. Seminare und Ausflüge, Bibelwochen nud Gesprächskreise wurden initiiert. Spätausssiedlerinnen wandten sich an das Gemeinschaftswerk mit dem Anliegen einen Chor zu gründen. Dieser Frauenchor mit Namen „Raduga“ (Regenbogen) existiert noch heute.

Männerprojekt

Das Männerprojekt bot seit dem Jahr 2000 Unterstüzung bei der Eingliederung männlicher Spätaussiedler. Sichtbares Ergebnis der Eigeninitiative der Männer waren die Werkstätten im Begegnungszentrum Altes Lager rund um den Haselnußweg. „Russen“? „Deutsche“? Spätaussiedler hieß eine innerhalb des Projektes konzipierte Sinderausstellung über die Geschichte der Russlanddeutschen 2002 im Heimatmuseum Jüterbog.